Versicherungen für Eigentümer: Ein Überblick

24.02.2022

Für die meisten von uns ist der Kauf einer Immobilie die wohl grösste Investition des Lebens. Grund genug, sie so gut es geht zu schützen und abzusichern. Wir zeigen dir, welche Versicherungen du als Eigentümer einer Immobilie brauchst und welche du optional hinzunehmen kannst.

1.  Gebäudeversicherung: unbedingt empfohlen

Die wohl wichtigste und zentralste Versicherung für Hausbesitzer ist die Gebäudeversicherung. Sie deckt die Kosten bei Schäden, die durch Feuer und Elementarereignisse wie Sturm, Hagel, Hochwasser oder Lawinen verursacht werden.

In den meisten Kantonen ist sie obligatorisch und wird über die kantonale Gebäudeversicherung abgeschlossen. Aber auch in Genf, Tessin, Wallis und Appenzell-Innerrhoden (ohne den Bezirk Oberegg), wo es keine Pflichtversicherung ist, sollte sie unbedingt abgeschlossen werden. In diesen Regionen gibt es private Gebäudeversicherer, die den entsprechenden Schutz anbieten.

In unserem ausführlichen Artikel zum Thema Gebäudeversicherung erläutern wir alle Details und geben wertvolle Tipps rund ums Thema „Absichern gegen Naturkatastrophen“.

2. Hausratversicherung: unbedingt empfohlen

Während die Gebäudeversicherung das Haus selbst und alle baulichen Elemente, die mit dem Gebäude verbunden sind, versichert, ist eine Hausratversicherung für den Schutz der beweglichen Teile im Haus zuständig – für den Hausrat eben. Möbel, Kleider, andere persönliche Gegenstände, Haushaltsgeräte und Wertgegenstände werden so bei Schäden durch Feuer, Wasser, Elementarschäden, Glasbruch und Diebstahl abgesichert.

Wichtig ist, dass die Deckungssumme auch dem tatsächlichen Wert aller Gegenstände im Haus entspricht. Diese sollte alle paar Jahre überprüft und allenfalls angepasst werden.

Noch mehr Details und Tipps erfährst du in unserem Ratgeberbeitrag zur Hausratsversicherung.

3. Gebäudehaftpflichtversicherung: empfohlen für Stockwerkeigentümer

Die Gebäudehaftpflichtversicherung greift, wenn in Zusammenhang mit deiner Immobilie ein unbeteiligter Mensch oder ein fremder Gegenstand zu Schaden kommt. Löst sich also zum Beispiel ein Ziegel von deinem Dach und fällt auf ein Auto, musst du für den Schaden haften. Dabei ist wichtig zu beachten, dass du die Gebäudehaftpflichtversicherung nur brauchst, wenn du Teil einer Eigentümergemeinschaft bist (z.B. als Stockwerkeigentümer) oder ein Mehrfamilienhaus besitzt, in dem mehr als zwei weitere Parteien ausser dir wohnen.

Wohnst du selbst in deinem Einfamilienhaus, ist für solche Fälle deine Privathaftpflichtversicherung  zuständig.

4. Bauversicherung und Bauherrenhaftpflichtversicherung: empfohlen in der Bauphase

Planst du einen Neubau, eine umfassende Renovierung oder Sanierung, solltest du unbedingt auch an die richtigen Versicherungen während der Bauphase denken. Hierbei sind vor allem die Bauversicherung (auch Bauleistungsversicherung oder Bauwesenversicherung genannt) und die Bauherrenpflichtversicherung zu nennen.

Die Bauversicherung ist eine Art Vollkaskoversicherung, die das Bauwerk und alle Baustoffe und Bauteile gegen unvorhergesehene Schäden während der Zeit des Baus oder Umbaus absichert. Je nach Versicherer deckt die Bauversicherung Schäden von Elementarereignissen, Beschädigungen, Vandalismus, Diebstahl bis hin zur Bauverzögerungen wegen Streitigkeiten ab.

Die Bauherrenhaftpflichtversicherung versichert hingegen dich als Bauherren, der automatisch haftet, wenn im Zuge des Baus eine dritte Partei (Person oder Sache) zu Schaden kommt. Fällt also beispielsweise ein Hammer auf ein fremdes Autodach, haftest du als Bauherr dafür und musst den Schaden bezahlen. Dann ist es gut, wenn du an eine Bauherrenhaftpflichtversicherung gedacht hast, denn diese übernimmt  die Kosten in einem solchen Fall.

Wir haben dir alle Informationen und Tipps zum Thema „Versicherungen beim Hausbau“ hier zusammengestellt.

5.  Zusatzversicherungen zur Gebäudeversicherung: optional nach Bedarf und Situation

Die Gebäudeversicherung als zentrale Säule der Absicherung der eigenen Immobilie deckt eine breite Spanne an möglichen Schäden ab. Es gibt aber bestimmte Gegebenheiten, für die der Abschluss einer speziellen Zusatzversicherung durchaus sinnvoll sein kann. Wir stellen dir hier die wichtigsten freiwilligen Zusatzversicherungen vor.

Gebäudewasserversicherung

Sehr empfohlen, weil sie einen Versicherungsschutz gegen die Wasserschäden bietet , die die Gebäudeversicherung nicht abdeckt. Hierzu gehören u.a. der Bruch einer Rohrleitung, Regenwasser, das ins Haus eindringt oder Rückstau aus der Kanalisation. Mehr Details erfährst du in unserem Artikel zur Absicherung gegen Naturkatastrophen.

Erdbebenversicherung

Auch wenn schwere Erdbeben in der Schweiz sehr selten vorkommen, kann eine Erdbebenversicherung in Erwägung gezogen werden, weil Schäden in Folge dieses Naturereignisses in der Regel nicht von der Gebäudeversicherung gedeckt werden.

Umgebungsversicherung

Sie versichert dein Grundstück, den Garten oder die Terrasse. Diese Bereiche sind in der Gebäudeversicherung normalerweise ausgeschlossen. Empfohlen für Eigentümer, die den Aussenbereich mit wertvollen Gegenständen ausstatten. Fällt durch einen Sturm beispielsweise ein Baum um und zerstört die Terrasse mit samt dem Möbel, Gartenzaun und vielleicht noch das liebevoll angelegte Kräuterbeet, würde die Umgebungsversicherung die Kosten übernehmen.

Glasbruchversicherung

Gegen Glasbruch versichert zum Teil die Hausratversicherung. Ist dies nicht der Fall, kann eine Glasbruchversicherung als Zusatz zur Gebäudeversicherung abgeschlossen werden. Sie sollte sowohl Schäden der Mobiliarverglasung (Tischplatte, Spiegel, Cerankochfeld etc.) decken als auch Schäden der Gebäudeverglasung (Fensterfront, Wintergarten etc.).

Gebäudetechnikversicherung

Mit ihr erhältst du einen Versicherungsschutz gegen Schäden der gesamten Haustechnik wie z.B. die Heizungs-, Klima- oder Solaranlagen. Sind diese besonders wertvoll oder gewissen Risiken ausgesetzt, kann man eine solche Versicherung in Erwägung ziehen. Sie gehört aber vermutlich nicht zum Standardrepertoire der Versicherungen von Eigentümern.

6. Versicherungen für das Einkommen und Vermögen

Als Eigentümer möchte man sein Haus und Gut schützen und absichern. Hierzu gehören letztlich auch die privaten Finanzen und das Einkommen, denn als Immobilienbesitzer solltest du immer genügend finanzielle Mittel zur Verfügung haben, falls es zu Reparaturen oder notwendigen Renovierungen kommt. Mit den folgenden Versicherungen schützt du dein Kapital und das (künftige) Einkommen bei unvorhergesehen Schicksalsschlägen.

Lebensversicherung

Unterschieden wird hier zwischen der Risiko-Lebensversicherung und der gemischten Lebensversicherung. Beide sind Teil der privaten Vorsorge, um im Falle eines Schicksalsschlags oder für das Alter vorzusorgen und sich und die eigene Familie abzusichern. Bei der Risiko-Lebensversicherung baust du kein Kapital auf. Die Prämien sind verhältnismässig günstig, die Versicherung zahlt aber nur, wenn das versicherte Risiko auch eingetreten ist. Bei der gemischten Lebensversicherung wird zusätzlich auch Kapital aufgebaut, das später ausgezahlt werden kann. In unserem Portal findest du einen ausführlichen Artikel zum Thema Lebensversicherung.

Erwerbsunfähigkeitsversicherung

Kannst du als Folge eines Unfalls oder einer Krankheit deiner beruflichen Tätigkeit nicht mehr nachgehen, zahlt dir eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung eine Rente aus, die deinen Lohn ersetzen soll. So kannst du dich und deine Familie vor finanziellen Nöten im Falle eines gesundheitlichen Schicksalsschlags absichern.

Hypothekenversicherung

Die Hypothekenversicherung deckt Einkommenslücken im Fall von Arbeitslosigkeit oder Todesfall. Bei Arbeitslosigkeit wird der vereinbarte Hypothekarzins von der Versicherung für die vertragliche Leistungsdauer weiterbezahlt. Im Todesfall wird den Hinterbliebenen ein Kapital ausbezahlt, das zur direkten Amortisation eines Teils der Hypothek dient.

Rechtsschutzversicherung

Niemand will Ärger mit den Nachbarn, Mietern oder Passanten und doch kann es hinsichtlich des eigenen Zuhauses schnell zu Streitigkeiten kommen. Die Rechtsschutzversicherung[7]  kann beratend helfen, aber auch Gerichts- und Anwaltskosten tragen. Für Vermieter ist sie in jedem Fall zu empfehlen, aber auch die Privatrechtsschutzversicherung ist eine gute Investition für den Fall, dass man plötzlich (kostspieligen) Rechtsbeistand benötigt.

Informiere dich auch über die folgenden Versicherungen:

Gebäudeversicherung und Wetterversicherung
Bauversicherung
Hausratversicherung
Lebensversicherung
Rechtsschutzversicherung