Vorsicht: Betrug mit gefälschten Inseraten

Vorsicht: Betrug mit gefälschten Inseraten

Immer wieder gibt es Betrugsversuche mit Inseraten auf Immobilienportalen. Die Betrüger versuchen, mit attraktiven Wohnungsangeboten gutgläubige Privatpersonen in die Falle zu locken. Folgende Tipps tragen dazu bei, den Kriminellen das Handwerk zu legen.

Wenn das keine Traumwohnung ist: Ruhige Lage, mitten in der Altstadt von Zürich. Die Limmat ganz in der Nähe, ruhige Lage und Einkaufsmöglichkeiten gleich um die Ecke. Das erst kürzlich renovierte «Altstadtbijou» ist für 1'100 Franken zur Miete ausgeschrieben. 85 Quadratmeter gross, ohne weitere Einschränkungen, «unbefristete Mietdauer». So steht es im Inserat.

Trick Nr. 1: Betrug mit Vorschuss und Kaution

Die Vermieterin schreibt den Interessenten auch gleich zurück. Sie halte sich derzeit im Ausland auf, ihre Tochter starte dort eine Ausbildung. Ein Onkel werde sich jedoch um die Besichtigung und alle Formalitäten kümmern. Die Vermieterin im Ausland stellt nur eine Vorbedingung: Sie schickt einen Link mit einer Zahlungsverbindung. Der Mieterinteressent soll vorab die geforderte Kaution von beispielsweise 3'600 Franken überweisen.

Doch die Wohnungsanzeige wie auch die hübsche Wohnung entspringen der Fantasie von Kriminellen. Bei dieser Masche handelt es sich um einen Vorschuss-Betrug: Mit gefälschten Wohnungsangeboten wollen die Betrüger an das Geld von gutgläubigen Privatpersonen kommen.

In vielen Städten, wo eben solche Gelegenheiten rar sind, gehen Private den Betrügern immer wieder auf den Leim – je verzweifelter jemand auf Wohnungssuche ist, umso mehr gehen die Leute mit Anzahlungen Risiken ein. Die Polizei und Behörden wissen, dass es schon fast für alle erdenklichen Angebote zu solchen Vorschuss-Betrügereien gekommen ist: bei Miet- und Kaufobjekten, öfters aber auch mit Ferienwohnungen, befristet genutzten Appartements oder WG-Zimmern.

Vorsicht auch vor vermeintlich vertrauenswürdigen Websites als 'Treuhänder'

Teilweise bieten Betrüger die Möglichkeit an, die verlangte Kaution nicht an sie selbst zu überweisen, sondern dafür eine bekannte und vertrauenswürdige Website wie zum Beispiel Airbnb als 'Treuhänder' einzusetzen. Eine Zahlung an diese unabhängige Plattform verspricht mehr Sicherheit, da diese das Geld wieder zurückschicken, falls die Wohnung doch nicht den Vorstellungen entspricht.

Das ist aber ebenfalls eine Betrugsmasche: Der angegebene Link führt zu einer gefälschten Website, die täuschend echt wie das Original aussieht und nur anhand der URL als solche erkannt werden kann. Wer darauf jedoch nicht achtet, wiegt sich in Sicherheit und überweist das Geld – und sieht es nie wieder.

Trick Nr. 2: Phishing übers Internet

Beim zweiten Trick geht es darum, ahnungslose Konsumenten dazu zu verleiten, persönliche Daten und Passwörter preiszugeben. Als Lockvogel dienen auch hier tolle Immobilienangebote. Die Betrüger kontaktieren ihre Opfer per SMS oder E-Mail. So werden die Leute auf eine so genannte Phishing-Website geführt. Diese sind meist dem offiziellen Auftritt seriöser Immobilienplattformen oder von Maklern nachgebildet.

Mit den ergaunerten Passworten und E-Mail Angaben versuchen die Kriminellen, sich Zugang ins E-Banking oder zu anderen Webdiensten zu verschaffen. Denn schliesslich genügen teils schon Name, Mail und Passwörter, um die Eintrittsschwellen zu knacken.

Gleich doppelt arglistig

Solche und ähnliche Machenschaften sind gerade im aktuellen Umfeld doppelt hinterhältig: Es spielt den Betrügern in die Hände, dass aufgrund der Corona-Situation viele Leute von zuhause aus Wohnungen suchen. Da auf persönliche Begegnungen erst einmal verzichtet wird, haben Betrüger erst recht leichtes Spiel. So verlangen sie geradezu unverschämte Vorleistungen – meist natürlich Geld. Dafür versprechen sie die Zustellung von Schlüsseln oder eine persönliche Besichtigung.

Auch hier gilt: Keinesfalls solltest du irgendwelchen Leuten vertrauen und 'blind' Geld überweisen. Denn die Betrüger wollen bloss abkassieren und sich dann über alle Berge machen.

Checkliste: «Mit gesundem Menschenverstand suchen...»

  • Zu schön, um wahr zu sein: Sei besonders vorsichtig, wenn die Wohnung unschlagbar günstig oder das Angebot sonst nicht plausibel erscheint («4,5-Zimmer in der Stadt Zürich für 1'000 Franken im Monat….»). Dies gilt sowohl für Miet- als auch für Kaufobjekte. Scheint ein Angebot zu gut, um wahr zu sein, ist es das meistens auch. Wenn du ein schlechtes Bauchgefühl hast, dann sollte dich das stutzig werden lassen.
  • Keine eigenen Daten preisgeben: Gib niemals aufs Blaue hinaus Passwörter, Ausweiskopien, Bankangaben etc. preis und tippe diese Angaben keinesfalls auf nicht geprüften Websiten ein.
  • Echtheit prüfen: Gefälschte Inserate verraten sich teils aufgrund von austauschbaren «Katalogbildern», beliebig wirkenden Beschreibungen und Textelementen. Auch ein holpriges Deutsch ist ein Hinweis darauf, dass die Betrüger aus dem Ausland agieren und schlechte Übersetzungsdienste nutzen.
  • Verdächtiges Vorgehen: In der Praxis würde kaum je eine Verwaltung auf eine Besichtigung oder auf das Ausstellen eines Vertrags verzichten. Sei daher vorsichtig, wenn dir gegen Bezahlung Schlüssel zugestellt werden sollten. Teils wird sogar Homegate mit der Schlüsselübergabe in Verbindung gebracht (Homegate ist eine Plattform und führt selbst weder Besichtigungen noch übernimmt Homegate das Handling von Schlüsseln).
  • Auf korrekten Ablauf achten: Zuerst solltest du prüfen können, wer überhaupt der Vermieter ist (Geschäftsadresse, zuständiger Bewirtschafter, Mietvertrag einsehen). Jeder Interessent hat das Recht, die Wohnung kostenlos und unverbindlich zu besichtigen.
  • Typischer Ausrede «Vermieter ist im Ausland»: Es sollte dich stutzig machen, wenn alles anonym per Mail und Telefon abgewickelt werden soll. Frage kritisch nach, wenn der Absender, Name, Firmenbezeichnung, Mail-Adressen etc. unüblich und unprofessionell wirken.

Homegate prüft grundsätzlich sämtliche Inserate, bevor sie aufgeschaltet werden. Dadurch gehen solche mit betrügerischer Absicht in den allermeisten Fällen gar nicht erst online und machen insgesamt nur einen verschwindend geringen Teil aller Inserate aus. Bist du unsicher bezüglich eines Angebots, das möglicherweise verdächtig aussieht? Dann kannst du dieses direkt mit dem dafür vorgesehen Button unterhalb des Inserats melden.

Ungeachtet dessen ist es wichtig, im Internet stets aufmerksam zu sein und den gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Die Immobilienplattformen haben selbst keine Kompetenzen, strafrechtlich oder polizeilich gegen die Betrüger vorzugehen. Wer Verdacht schöpft oder selbst Opfer eines Betrugs geworden ist, sollte sich daher an die zuständige Polizei wenden.