Haus Wegmann: Bekenntnis zum Elementaren
Als Herr und Frau Wegmann von Japan zurück in der Schweiz waren, bauten sie mit Peter Märkli. Sein Minimalismus sprach die Wegmanns schon immer an. Peter Märkli, Architekt und emeritierter Architekturprofessor, hat sich eine Ausnahmestellung erdacht und erbaut. Peter Märklis Architektursprache ist einfach. Klassisch.Gute Proportionen, gute Raumfolgen, gute Volumen, innere Logik. Seine Häuser machen Sinn. Und sie geben Sinn, weil sie uns Wesen und Wahrheit von Bauten und Räumen bewusst machen. Schlichtheit entsteht nicht durch Weglassen, sondern durch Konzentration und Verdichtung. Märklis elementare Architektursprache ist nicht allein ein konstruktiver Akt, sondern ein meditativer. Eine Meisterübung in Askese. Der Reichtum des Hauses Wegmann ist Harmonie, Takt, Klarheit. Die Sicht auf das Wesentliche ist wohltuend. Der gebaute Antipode zum allgegenwärtigen Zwang zu Design, Deko, Stilpluralismus, Statement ist schlicht ergreifend.Ein gutes Leben braucht Takt und VolumenDie Synthese von elementarer Funktionalität und Metaphysik ist Märklis Qualitätsmerkmal. So sind Archetypen entstanden, die Realitäten für ein gutes Leben schaffen: Jedes seiner Bauwerke gibt einer spezifischen Art des Lebens, des Arbeitens und des Seins Raum. Takt und Mass der Raumgefüge sind jeweils menschlich, weil selbstverständlich. So sind Bauwerke entstanden, deren Wesen archaisch, asketisch, subversiv, monumental sind. Berührend sind sie alle. Wer noch nie im Hans Josephsohn Museum in Giornico TI war, dem ist die Reise in die Leventina empfohlen: Schau dir die Verwandtschaft des plastischen Schaffens des Architekten mit der des Bildhauers an!Das Haus Wegmann, ikonischGelegen am süd-südwestlich orientierten Hang im bestens gelegenen Winter-thur Seen, blickt man über die Landschaft, im Osten zur Stadt hin. Die Einfahrt ist eine grosse asphaltierte Fläche, welche die Garage für 3 Autos mit dem längs zum Hang gestellten Gebäuderiegel verbindet: Dessen Fassade, mit den halben Rundbogenfenster der Schwimmhalle, lässt den Bau als Atelier, als Andachts- stätte, als Werkraum lesen. Wer dieses Haus gesehen hat, vergisst es nicht mehr. Gleich bei der Eingangstür ist ein Bronze-Relief angebracht. Eine frühe Plastik des Künstlers Hans Josephsohn. Ein Verweis auf die Nähe des Architekten Peter Märkli zum Bildhauer. Diese Arbeit soll bleiben, sie steht in Zwiesprache mit der Fassade.Im InnernÖffnet man die prosaische Eingangstür, steht man direkt in der hohen Eingangshalle. Raum und Ruhe. Links an der Wand: der zweite Josephsohn. In der Raumachse rechts haben wir durch die Glastür Sichtkontakt zur Schwimmhalle mit Gegenstromanlage. Asketisch auch dieser Raum. Mit starker Wirkung durch den Lichteinfall und die ins Türkis gehende Farbe. An der Wand eine Auftragsarbeit der Paares an den New Yorker Künstlers Lawrence Weiner. Von der Eingangshalle öffnet sich weiter eine zweiflüglige Tür zum Bibliotheksraum mit Arbeitstisch – wir befinden uns nun im Wohnriegel, der quer zum Hang liegt.Die Setzung der beiden Riegel schützt den Wohnbereich und schafft intime Innen- und Aussenräume. Auf dem Grundgeschoss reihen sich überhohe, harmonisch geschnittene Wohnräume aneinander: Bibliothek, Salon mit raumbestimmendem, waagrecht gestreiftem Cheminée-Block. Essraum. Auf der Gebäude-Rückseite: Küche, Waschen, Toilette. Alle Böden im Wohnbereich EG sind mit hellem türkischem Marmor belegt, ganz im Kontrast zum Betonboden der Halle, die der Architekt als «noch öffentlichen Raum» bezeichnet. Vor diesen Räumen: die steingedeckte Terrasse mit japanisch inspiriertem Garten.Im Obergeschoss mit Eichenparkett befinden sich südseitig 4 Schlafräume, davor ist eine gedeckte Pergola angehängt. Hangseitig finden wir Badezimmer, Einbauschränke, Walk-in Closet. Untergeschoss: Wellnessbereich mit Hammam – Dampfbad – mit schmalem Deckenfenster und Whirlpool, Dusche, Toilette. Grosser Weinkeller und Kellerraum. Schau dir das Haus an. Es wird dich auf Gedanken bringen.
