Versicherungen: Wer zahlt den Schaden?

10.04.2021

Tapete mit Loch, Brünneli mit Sprung, Parkett mit Schramme: Im Alltag sind wir immer wieder mit Schäden konfrontiert. Welche Rolle dabei Hausrat- und Privathaftpflichtversicherung spielen und wie du einen Schaden am besten meldest, erfährst du hier.

Manchmal passiert ganz viel ganz schnell. Und dann kostet es manchmal auch ganz schnell ganz viel. Hättest du gedacht, dass ein Kleinkind eine Wand zerstören kann? Die kleine Lily zum Beispiel braucht gerade 15 Minuten, um ihre kleinen Finger unter die Tapete zu schieben und ganze Streifen davon herunterzureissen. Bis jemand einschreitet, hat Lily die Hälfte einer Wand ihres Kinderzimmers freigelegt. 15 Minuten, die dir als Mieter*in einer Wohnung teuer zu stehen kommen können. Es sei denn, du bist versichert.

Welche Schäden werden durch die Hausrats- und Privathaftpflichtversicherung gedeckt?

Die Hausratsversicherung deckt Schäden, die an deinen persönlichen Dingen im Haushalt, also etwa Möbeln, Kleider oder deiner Giacometti-Skulptur entstehen. Die Basisversicherung versichert normalerweise gegen Feuer, Elementarereignisse (also Ereignisse, auf die der Mensch keinen Einfluss hat, etwa Natureinwirkungen), Wasser und Diebstahl zu Hause. Allerdings kann der Hausrat auch gegen Diebstahl an anderen Aufenthaltsorten oder Verlust versichert werden.

Eine Privathaftpflicht kommt für Schäden auf, die du anderen zufügst. Wenn du mit deinem Velo deinen Nachbarn Hans, der gerade mit seinen Einkäufen um die Ecke kommt, rammst und der in der Folge sein Bein eingipsen lassen muss – dann kommt deine Privathaftpflicht zum Zug. Oder eben, wenn dein Kind, das Eigentum deiner Vermieterin beschädigt. Du bist also im Falle von Haftpflichtansprüchen Dritter an dich geschützt.

Sowohl Privathaftpflicht- wie auch Hausratsversicherung sind in den meisten Kantonen nicht obligatorisch, allerdings kann es vorkommen, dass Hauseigentümer*innen beim Vermieten einer Wohnung den Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung verlangen. Wie viel für das Beheben von Schäden tatsächlich verlangt werden kann, hängt zwar von verschiedenen Kriterien ab (wie alt war das beschädigte Gut, wie lange wohnen Mieter*innen etwa bereits in der Wohnung?) und die Versicherten müssen eventuell auch mit einem Selbstbehalt rechnen: So oder so, beide Versicherungen sind zu empfehlen, denn die Kosten, welche bei Schäden entstehen, können schnell in die Tausenden gehen.

Schäden gleich melden und am besten fotografieren

Was tun, wenn ein Schaden wirklich eintritt? Wir empfehlen: Schäden am Mobiliar und Ähnlichem, das die Hausratsversicherung betrifft, am besten gleich zu melden, denn die Ansprüche der Versicherten verjähren innerhalb von zwei Jahren. Aber auch im Fall der Privathaftpflichtversicherung ist es meistens ratsam, den Schaden sofort anzugeben, um Schwierigkeiten im Nachhinein zu vermeiden. Manchmal wollen die Versicherungen die gemeldeten Schäden von einer Fachperson begutachten lassen. Wenn du dann den Schaden bereits hast reparieren lassen, kann es zu Problemen kommen. Immer eine gute Idee: Die zerrissene Tapete, den Sprung im Lavabo, die Schrammen im Parkett fotografieren! Auf kleinere Geschichten wie Abnutzungen kannst du allerdings auch erst am Schluss, bei Ende des Kündigungsverhältnisses, hinweisen. Schäden meldest du schriftlich und möglichst mit den von den Versicherungen dafür vorgesehenen Formularen.

Aber Achtung: Wem immer mal wieder seine Velos und Handys geklaut werden, sollte besser auf seine Sachen aufpassen. Versicherungen können in solchen Fällen einen Vertrag kündigen oder unter eingeschränkten Bedingungen weiterlaufen lassen. „Brave“ Versicherte, die keine Schäden zu melden haben, werden von manchen Versicherungen umgekehrt mit „Schadenfreiheitsrabatten“ belohnt und zahlen weniger.

Grosse Schäden: Kosten läppern sich zusammen

Auch wenn jeder Rappen zählt: Natürlich lohnt es sich am meisten, deiner Versicherung die grossen Schäden zu melden. Du kannst dich zwar nicht mehr erinnern, wie der Sprung im Lavabo entstanden ist, aber er ist da? Für die Reparatur müsstest du um die 700 Franken hinblättern. Das Brandloch im Spannteppich? Je nachdem wie neu der Teppich noch ist und wie gross das Loch, müsstest du mit Kosten zwischen 150 und 800 Franken rechnen. Und die heruntergerissene, neue Tapete? Die Behebung des Schadens käme die Eltern von Lily auf rund 500 Franken zu stehen. 500 Franken, die nun im Sparschwein der Familie bleiben.

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