Der Balkon: Freiraum mit Grenzen

26.01.2024

Ein Balkon ist ein Stück Freiraum ausserhalb der vier Wände. Allerdings muss man sich diesen mit der Nachbarschaft teilen. Interessenskonflikte sind vorprogrammiert, aber nicht unlösbar – sofern man sich an ein paar Regeln hält und den gesunden Menschenverstand walten lässt.

Ferien auf Balkonien: Nicht erst seit Corona eine gute Idee. Was aber, wenn partout kein Ferien-Feeling aufkommen will, weil Nachbar Ivan in der Wohnung unten über deinen Lieblingssänger Bob Marley motzt, der ständig aus deinen Boxen röhrt? Wenn dunkler, nicht abreissender Grill-Qualm vom Balkon der Familie Schmid rechts neben dir herüberwabert, kaum hast du dein 'Schöner-Wohnen'-Magazin aufgeschlagen? Oder Saras Geranien oberhalb von dir einen Blütenteppich auf deinen Balkonmöbeln hinterlassen? Auf Balkonien können also – ähnlich wie in der Ferienanlage am Meer – Ärgernisse aus allen Himmelsrichtungen aufziehen.

Der Balkon, ein zusätzliches Zimmer?

Grundsätzlich schützt das Gesetz Mieterinnen und Mieter vor Rücksichtslosigkeit durch andere Mietparteien. Aber alle sind auch verpflichtet, den Balkon sorgfältig zu nutzen. Verwaltungen können das geltende Mietrecht ergänzen, indem sie eine Hausordnung erlassen. Selbiges gilt natürlich auch bei Stockwerkeigentum und den Regeln, auf welche sich die Gemeinschaft geeinigt hat.

Grob unterteilen lassen sich die zu Ärgernis Anlass gebenden Punkte in zwei Gruppen: Verhalten und Möblierung. Der Balkon gehört zur Mietwohnung wie die Zimmer im Innern der Wohnung – allerdings nur bis zum Geländer und unter Berücksichtigung der Hausordnung.

Der Balkon: Freiraum mit Grenzen

Verglasungen auf dem Balkon nein, Wäscheständer ja

Verglasungen, Antennen, Vorhänge, Sichtschutz oder festinstallierte Wäscheständer: Solche weitergehenden Vorrichtungen sollten auf jeden Fall mit der Verwaltung abgesprochen werden. Erlaubt ist im Allgemeinen, dass du deine Möbel auf dem Balkon nach deinem Geschmack und Gutdünken aufstellst und die Wäsche auf dem Balkon auf einem Ständer trocknen lässt.

Ebenfalls gestattet sind Blumenkisten oder Rankgitter, sofern du diese nicht aussen am Balkon anbringst. Damit soll verhindert werden, dass es sich Kletterpflanzen an der ganzen Hausfassade gemütlich machen, Pflanzenteile auf darunterliegende Balkone fallen oder das Giesswasser dort Pfützen hinterlässt. Ausserdem ist eine solche Anordnung zum Schutz bei Unwetter gedacht. Manche Hausordnungen schreiben auch vor, dass das Ausschütteln von Besen oder Teppichen nicht gestattet ist. Wie im Mittelalter soll es ja nicht zu- und hergehen, oder?

Auf dem Balkon feiern – jein

«Jetzt fallen wieder die Löcher aus dem Käse, denn nun geht sie los, die Polonaise?» Jein. Auf dem Balkon darfst du zwar feiern – aber eher im kleinen Rahmen. Rauchen ist grundsätzlich erlaubt, solange die Asche nicht einfach über’s Balkongeländer geschnippt wird.

Ab 22 Uhr ist auf dem Balkon Zapfenstreich. Dann muss deine lustige Runde samt Musikanlage in die Wohnung zügeln – oder sehr leise werden. Je nachdem, wo du wohnst, kannst du deiner Nachbarschaft mehr oder weniger zumuten. In einer klassischen Wohngegend Partys ohne Ende zu feiern, ist keine gute Idee. Im Studentenwohnheim wirst du vermutlich neben Leuten wohnen, die im Zweifelsfall beide Augen zudrücken. Vielleicht.

Der Balkon: Freiraum mit Grenzen

Heisses Thema: Grillieren auf dem Balkon

Tja, der Grill auf dem Balkon, vermutlich ein Thema, das die Gemüter erhitzt, seit der Hausgrill erfunden wurde. Man darf zwar auf dem Balkon grillieren. Aber so, dass es niemanden stört – was natürlich Ermessenssache ist. Konflikte sind deswegen vorprogrammiert. Ein 'Zuviel' an Rauch, Lärm und Geruch kann genauso für Unmut sorgen wie ein 'Zuoft'.

Grillt Familie Schmid ab und zu am Wochenende, kann dagegen niemand etwas einwenden. Geschieht dies jeden Abend, wird es problematisch. Gestritten wird auch gerne über die Frage, wann Schluss sein soll. Wenigstens das ist klipp und klar: Um 22 Uhr muss die Grillrunde beendet sein.

Frisches (oder behandeltes) Holz erzeugt viel Rauch respektive ungute Dämpfe, weshalb du besser die Finger davon lässt. Achte darauf, dass kein Fett und keine Marinade in die Glut tropft. Viele schwören beim Grillieren auf Kohle; am unproblematischsten ist jedoch das Grillieren auf dem Balkon mit Gas.

Recht und Ordnung auf Balkonien

Bob Marley, Dauer-Gegrille, Blütenmeer: Das alles geht im Prinzip nicht. Zumindest weisst du nun, was auf Balkonien Recht und Ordnung ist. Natürlich könnte man in diesen Fällen bei der Verwaltung vorstellig werden. Besser ist es aber, nicht gleich mit der Hausordnung zu drohen, sondern erst ein klärendes Gespräch mit dem allfälligen Unruhestifter zu suchen.

Denn, wer weiss: Vielleicht lädt dich Grill-Familie Schmid zum nächsten Fest ein, mit Ivan einigst du dich auf andere karibische Rhythmen, und du und Sara trinken zusammen – inmitten von Blütenblättern – einen Kaffee auf dem Balkon?

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