Bauversicherung: So sicherst du dein Haus ab

24.02.2022

„Stein auf Stein, Stein auf Stein, das Häuschen wird bald fertig sein“: So einfach und fröhlich wie in diesem Kinderlied läuft leider nicht jedes Bauvorhaben ab. Nicht selten kommt es zu unvorhergesehenen Pannen oder Schäden am Bau. Wenn dann nicht klar ist, wer für die Schäden haftet, kommt es schnell zum Baustopp. Ärger und Stress inklusive. Um das zu vermeiden, solltest du dein Projekt als Bauherr richtig absichern. Wir zeigen dir, worauf es ankommt und welche Versicherungen du für den Hausbau, die Renovierung oder Sanierung haben solltest.

Bauversicherung: Schutz von Bauwerk und Baustelle

Die Bauversicherung (auch Bauleistungsversicherung oder Bauwesenversicherung genannt) ist eine Rundumversicherung, die das Bauwerk und alle Baustoffe und Bauteile gegen unvorhergesehene Schäden während der Bauzeit versichert. Dabei also Versicherung für den Hausbau, für eine Renovierung oder Sanierung genutzt werden.

Diese Schäden werden von der Bauversicherung abgedeckt

Bei der Vielzahl der Bauversicherungen am Markt lohnt sich der Vergleich, denn die Vertragsdetails können sich stark unterscheiden. In der Regel trägt eine Bauversicherung die Kosten in folgenden Fällen:

  • Elementarereignisse wie Sturm, Frost, Hagel und Regen
  • Beschädigungen durch fremde Personen (auch Auftragnehmer und Hilfen)
  • Schäden durch Unachtsamkeit, Ungeschicklichkeit
  • Vandalismus
  • Diebstahl
  • Schadensgutachterkosten
  • Abfallentsorgung, Bergung, Erdbewegung, Abbruch und Wiederaufbau
  • Leitungswasser- und Sturmschäden an fertiggestellten Bauteilen
  • Bauverzögerung wegen Streitigkeiten zur Haftung

Einschränkungen: Diese Schäden deckt die Bauversicherung nicht

Schäden, die nicht als Folge von Elementarereignissen entstanden sind, werden in der Regel von der Gebäudeversicherung getragen. Hierzu zählen unter anderem:

  • Schäden, die durch Witterungsverhältnisse entstehen, die für die jeweilige Region und Jahreszeit normal und erwartbar sind
  • Mängel an Bauteilen (Haftung beim Bauunternehmen)
  • Schönheitsfehler
  • Feuer (ist in einigen Kantonen nicht obligatorisch und sollte in der Police geprüft werden)
  • Die Bauversicherung deckt den Schaden nicht, wenn die Haftpflichtversicherung die Kosten übernimmt.

Kosten einer Bauversicherung

Wie hoch die Prämie der Bauversicherung ausfällt, hängt von der Art des Bauwerks (Hoch- oder Tiefbau), der Versicherungssumme und der Art des Bauvorhabens (Neubau, Renovierung oder Sanierung) ab. Als Faustregel kann man für eine Versicherung bei einem normalen Hausbau von etwa 2 Promille der Versicherungssumme ausgehen.

Beläuft sich das Budget für das Bauvorhaben (was der Versicherungssumme in der Regel gleich oder sehr nahekommt) beispielsweise auf 1 Million Franken, läge die Prämie der Bauversicherung bei etwa 2000 Franken (einmalig bei Abschluss der Versicherung zu entrichten).

Unser Tipp: Es ist üblich, dass die Kosten für die Bauversicherung zwischen dem Bauherrn und den Unternehmen am Bau geteilt werden, da diese ja auch mitversichert werden. Sprich einfach mit den beteiligten Bauunternehmen vor Baubeginn, ob und mit welchem Anteil sie sich an der Versicherung beteiligen können. In der Regel wird das davon abhängig gemacht, wie gross der Anteil der jeweiligen Firma am gesamten Bauprojekt ist.

Berechnen der Versicherungssumme

Die Versicherungssumme, die du als Bauherr ansetzen kannst, entspricht den Kosten, die einzusetzen wären, um das zerstörte Bauwerk wiederherzustellen. Diese potenziellen Kosten werden von der Versicherungsgesellschaft vor Baubeginn geschätzt und für die Berechnung der Prämie herangezogen. Nach Abschluss des Bauvorhabens wird die tatsächliche Versicherungssumme definiert (also bestimmt, wie teuer der Bau wirklich war) und die Prämie entsprechend korrigiert. Der Bauherr erhält dann eine Rückerstattung oder muss eine Nachzahlung leisten.

Abschluss einer Bauversicherung: Unsere Tipps

Bei der grossen Menge an Bauversicherungen, ist es auf jeden Fall ratsam, die Details zu vergleichen. Ausserdem solltest du auf die folgenden Punkte achten, bevor du dich für eine Bauversicherung entscheidest:

Die Versicherung sollte eine Vorschussregelung enthalten. Das bedeutet, dass die Versicherung die Kosten im Falle eines Schadens sofort übernimmt und erstattet, auch wenn die Frage nach der Haftung noch nicht geklärt ist. So kommt es nicht zu grossen Verzögerungen am Bau. Die Versicherung klärt die Schuldfrage dann anschliessend und erhält die Kosten allenfalls nachträglich von der haftenden Partei.

Lies dir die Details genau durch und prüfe, ob alle Sachen und Situationen, die du versichern möchtest, auch enthalten sind. Neben den normalen Schäden bieten manche Versicherer z.B. auch an, Kosten einer Bauverzögerung oder die Kosten für einen Mietzinsausfall zu übernehmen.

Falls du dein Haus gemeinsam mit einem Architekten baust, kann auch er für dich die Bauversicherung abschliessen.

Falls du in einem der Kantone baust, in dem die Feuer- und Elementarschäden-Versicherung nicht obligatorisch ist (Wallis, Genf, Tessin, teilweise Appenzell Innerrhoden), solltest du diese über die Bauversicherung oder eine Rohbauversicherung abdecken lassen. Die Rohbauversicherung (auch Bauzeitversicherung genannt) sichert ein entstehendes Bauwerk vor Feuer und Elementarschäden (hierzu gehören beispielsweise Schäden durch Sturm, Hagel, Erdrutsche oder Blitzeinschlag). In den Kantonen, die eine kantonale Gebäudeversicherung[2]  haben, ist die Bauzeitversicherung obligatorisch.

Bauherrenhaftpflichtversicherung: Schutz von unbeteiligten Menschen und Sachen

Während die Bauversicherung die Schäden an deinem entstehenden Gebäude abdeckt, schützt die Bauherrenhaftpflichtversicherung dich als Bauherr, wenn im Zuge deines Bauprojekts eine dritte Partei zu Schaden kommt.

Der berühmte Hammer, der vom Dach fällt und ein fremdes Autodach beschädigt: Hier greift die Bauherrenhaftpflicht und deckt die Kosten für den Schaden am Auto.

Da es nicht selten vorkommt, dass durch die Arbeiten auf einer Baustelle unbeteiligte Menschen oder Gegenstände zu Schaden kommen, ist eine Bauherrenhaftpflichtversicherung unbedingt anzuraten. Denn: Kommt jemand oder etwas durch dein Bauprojekt zu Schaden, haftest du als Bauherr ohnehin immer. Egal, ob du unmittelbar beteiligt warst oder nicht. Insofern ist es sinnvoll, hier gut abgesichert zu sein.

Unser Tipp: In manchen Privathaftpflichtversicherungen ist das Risiko eines privaten Bauprojekts bereits enthalten. Es lohnt sich, das zu überprüfen, bevor man einen neue Versicherung abschliesst.

Informiere dich auch über die folgenden Versicherungen:

Gebäudeversicherung
Eigentümerversicherung
Hausratversicherung
Lebensversicherung
Privathaftpflichtversicherung
Rechtsschutzversicherung