Seniorenresidenz oder Altersheim? Tipps

23.04.2021

Die einen ziehen relativ früh in eine komfortable Seniorenresidenz und geniessen das Leben, die anderen gehen möglichst spät ins Altersheim. So oder so: Mit dem Thema auseinandersetzen sollte man sich möglichst früh. Wer mehr weiss, profitiert!

Jürg Zulliger

Wer im Internet zu den Themen «Altersheim» und «Seniorenresidenz» recherchiert, merkt rasch, dass manches Altersheim durchaus als Residenz empfunden werden kann und nicht alles, was sich Residenz nennt, den Begriff auch verdient. Es lohnt sich deshalb, die Angebote frühzeitig zu studieren und das eine oder andere zu testen.

Seniorenresidenz oder Altersheim? Tipps
Seniorenresidenzen bieten mittlerweile Wohnungen, die höchsten Ansprüchen genügen. Bild © Tertianum Parkresidenz Meilen

Unterschiedliche Wohnmodelle

Es gibt nicht nur Altersheime oder Seniorenresidenzen. Denn immer öfter spricht man auch von Wohn- oder Hausgemeinschaften sowie Service-Wohnen. Informieren Sie sich rechtzeitig. Denken Sie darüber nach, was Sie brauchen, um sich wohl zu fühlen und setzen Sie sich mit den verschiedenen Wohnformen auseinander. Vielleicht finden Sie so unerwartet eine völlig neue Lösung für sich selber.

Eigene Ansprüche erkennen und Checkliste erstellen

Wer über ein Altersdomizil nachdenkt, muss die Fakten kennen und sich mit seinen Bedürfnissen auseinandersetzen. Dazu gehören nicht nur Gesundheitszustand und finanzielle Möglichkeiten, sondern vieles mehr. Zum Beispiel: Was erwartet man vom Zuhause im Alter? Stadt oder Land? Will man eigene Möbel und eventuell sogar Haustiere mitnehmen? Und reicht ein einfaches Zimmer oder tendiert man eher zu einer komfortablen Wohnung? Das Ausfüllen einer Checkliste kann helfen, sich über seine Vorstellungen klar zu werden.

Seniorenresidenz oder Altersheim: Manches ist anders als es scheint

Ob Altersheim oder Seniorenresidenz: Lösen Sie sich von diesen Begriffen und informieren Sie sich, was in der von Ihnen gewünschten Region liegt. Zum Einen hängt Ihre Wahl natürlich vom zur Verfügung stehenden Budget ab. Zum Anderen ist es aber auch eine Frage der persönlichen Ansprüche. Nicht zuletzt sind freie Plätze in Altersheimen und Seniorenresidenzen dann, wenn man sie braucht, nicht immer dort zu finden, wo man sie gerne hätte. Vor allem in Altersheimen lohnt es sich, sich frühzeitig anzumelden. Hinausschieben kann man den Eintritt jederzeit. Aber wenn es eilt, werden jene, die längst angemeldet sind, rascher berücksichtigt. Am besten orientieren Sie sich über das Angebot in Ihrer Umgebung. Es gibt Suchmaschinen, die das recht detailliert angehen sowie kostenlose Beratungen. Bei letzteren erfährt man auch, welche Hilfe man sich nach Hause holen kann, falls man möglichst lange dort bleiben möchte.

Die «Einheimischen-Tarife» der Altersheime

Falls Sie im Alter den Übertritt in ein Alters- oder Pflegeheim anstreben, sollten Sie darauf achten, dass dieses auf der kantonalen Pflegeheimliste zu finden ist. Denn die Pauschale für den Pflegebedarf wird von der Krankenversicherung nur dann übernommen. Vergleichen Sie unbedingt die Leistungen und Preise mehrerer Altersheime, denn diese variieren stark. Auch die Infrastruktur ist unterschiedlich. Es gibt Altersheime mit oder ohne Alterswohnungen und angeschlossener Pflegeabteilung. In manchen kann man auch bei Demenz-Erkrankung bleiben, in anderen nicht. Auch Restaurant/Cafeteria und Coiffeur sind nicht überall vorhanden. Und zu guter Letzt sind nicht alle Altersheime gleich aktiv, wenn es um Ausflüge, Musiknachmittage, Gymnastik-, Yoga- und Sprachstunden usw. geht. Tipp: Viele Altersheime bieten Senioren aus der eigenen Gemeinde (aus dem eigenen Kanton) günstigere Tarife an als Auswärtigen. Erkundigen Sie sich.

Seniorenresidenzen: Preislich und qualitativ sehr unterschiedlich

Seniorenresidenzen kann man mit Hotels vergleichen. Sie bieten meist einen hohen Lebensstandard, sind individuell, komfortabel bis luxuriös und kosten entsprechend. Die preislichen Unterschiede sind allerdings gross. Zudem unterscheidet sich ihre Infrastruktur stark (mit/ohne Pflegeabteilung, Akzeptanz von Demenz ja/nein usw.). Aber man geht generell stark auf persönliche Wünsche und Anliegen ein und bietet viele Dienstleistungen an. Tipp für jene, denen es nichts ausmacht, das gewohnte Umfeld zu verlassen und die ein milderes Klima suchen: Seniorenresidenzen im Tessin sind eher günstiger als vergleichbare in der deutschen Schweiz. Zudem gibt es zum Beispiel in Locarno enorm viele Deutschschweizer sowie Einheimische, die Deutsch sprechen.

So bekommen Sie die Kosten in den Griff

Ob Altersheim oder Residenz: Bei den Kosten unterscheidet man zwischen einer Grundtaxe für Hotellerie und Betreuung sowie einer kantonal festgelegten Pflegepauschale. Für die Grundtaxe muss man selber aufkommen. Die Pflegepauschale hingegen wird zum Grossteil von Kanton und Krankenkasse übernommen, sofern das Heim resp. die Pflegeabteilung der Residenz auf der kantonalen Pflegeheimliste steht. Es ist nicht immer einfach, Tarife richtig zu interpretieren. Deshalb empfiehlt sich das Gespräch mit einer Fachperson. Diese prüft auch, ob Sie Anrecht auf Ergänzungsleistungen haben. Im Notfall hat man übrigens selbst dann Anspruch auf einen Platz in einem öffentlichen Alters- und Pflegeheim, wenn man nicht die ganzen Heimkosten selber bezahlen kann. Hier ist im Vorfeld das Sozialamt der Wohngemeinde der richtige Ansprechpartner.

Vergleichen, besuchen, testen!

Katzen kauft man bekanntlich nicht im Sack. Deshalb sollte man sich auch beim Alterswohnsitz nicht auf Hochglanzprospekte oder den Internet-Auftritt verlassen. Besuchen Sie die Institutionen, welche für Sie in Frage kommen, sprechen Sie mit Bewohnerinnen und Bewohnern und machen Sie vielleicht sogar Schnupperferien.

Seniorenresidenz oder Altersheim? Tipps
In Residenzen wie der Gustav Zürich, merkt man auf den ersten Blick nicht einmal, dass es sich um eine Seniorenresidenz handelt. Image © www.gustav-zuerich.ch