Wie teuer darf meine Wohnung sein?

21.04.2022

Endlich eine eigene Wohnung! Ein Traum geht in Erfüllung. Doch liegen die Wohnkosten überhaupt im Budget? Bevor man sich seine eigene Bleibe sucht, ist es wichtig, sich bestimmte Kosten genauer anzuschauen und ein konkretes Budget zu setzen. Versicherungen, Wohnkosten und Steuern machen oftmals den höchsten Anteil der Ausgaben aus. Wie hoch soll die Wohnungsmiete im Verhältnis zum Lohn höchstens ausfallen, damit Ende Monat nicht nur noch Geld für Spaghetti übrig ist?

Wie teuer darf meine Wohnung sein?

Damit man die perfekte Wohnung oder das perfekte Eigenheim für sich finden kann, ergibt es Sinn zuerst herauszufinden, wie viel Miete man sich eigentlich leisten kann. Es gilt folgende Faustregel: Deine Wohnung darf nicht mehr als ein Drittel deines Nettolohns (Lohn nach allen obligatorischen Abzügen) kosten.

Budgetplanung ist der erste Schritt

Diese Faustregeln geben zwar eine gute Einschätzung, es ist jedoch ratsam, die Kosten mit einer persönlichen Budgetplanung einzuschätzen. Die Miete ist zwar für die meisten Haushalte der grösste Budgetposten, allerdings solltest du die Nebenkosten bei der Planung nicht vernachlässigen: Auto, Billag und Versicherungen sind oft teurer, als man denkt. Notiere dir am besten deine gesamten Einnahmen und Ausgaben. Angaben dazu findest du in Lohnausweisen, Versicherungsausweisen oder in der letzten Steuererklärung. Runde dabei auf gerade Zahlen auf. So schaffst du Raum für Reserven. In deine Budgetplanung gehören: 

  • Nettolohn
  • Nebenkosten
  • Haushalt
  • Gesundheit
  • Fahrkosten
  • Freizeit und Ferien 

Rechne am besten auch allfällige Lohnausfälle mit ein: Solltest du beispielsweise mit deinem Partner zusammenwohnen und die Kosten müssen durch beispielsweise Jobverlust von einem Nettolohn getragen werden, lohnt es sich, eine Bleibe zu wählen, die im Verhältnis einen Viertel des Lohns an Kosten ausmacht. Dieses Verhältnis empfiehlt auch die Schweizer Budgetberatung. Falls die Miete im Vergleich zum Lohn zu hoch ist, sollte man sich entsprechend nach einem neuen Zuhause oder einer neuen beruflichen Herausforderung umsehen.

Wie teuer darf meine Wohnung sein?

Mietzins, Haushalt, Steuern - wie berechne ich meine Wohnkosten?

Wir werden schnell erkennen, dass ein guter Lohn nicht automatisch bedeutet, dass Unmengen an Geld-Reserven zur Verfügung stehen. Deshalb soll anhand von zwei Beispielen einer Budgetplanung aufgezeigt werden, was monatlich alles ins Budget für die Wohnungskosten in der Schweiz mit einberechnet werden soll.

 

ZH, Informatiker und HF-Student (26) mit 100%-Pensum wohnt gemeinsam mit Freundin (26), Studentin und Teilzeit-Angestellte im HR.

  • Gemeinsames, monatliches Einkommen: durchschnittlich CHF 8300.-
  • Wohnung (Miete, Nebenkosten, Versicherungen): CHF 2650.-
  • Haushalt (Lebensmittel, Putzmittel, Bilag etc.): CHF 750.-
  • Steuern: CHF 1065.-
  • Kommunikation (Telefon, TV, Internet – Sunrise/Salt, Spotify, Netflix etc.): CHF 260.-
  • Krankenkasse (inkl. Franchise, Selbstbehalt): CHF 1200.-
  • ÖV-Abo (GA): CHF 435.-
  • Semestergebühren: CHF 435.-
  • Aussergewöhnliches (Zahnarzt, Verhütungspille, Geschenke, Freizeit etc.): CHF 450.-
  • Sparen/Ferien: CHF 1000.-
  • Total durchschnittliche Ausgaben von ca. CHF 8’245.-

AG, Ehepaar mit Baby (9 Monate), Mann (29) 100%-Pensum und Frau (28) 70%-Pensum. Beide im Bildungswesen tätig.

  • Gemeinsames, monatliches Einkommen: durchschnittlich CHF 9’655.-
  • Wohnung (Miete, Nebenkosten, Versicherungen): CHF 2’550.-
  • Haushalt (Lebensmittel, Putzmittel, Windeln, Bilag etc.): 1’000.-
  • Kind (Kleider, Aussergewöhnliches etc.): CHF 100.-
  • Steuern: CHF 1550.-
  • Kommunikation (Telefon, TV, Internet – Swisscom, Spotify, Netflix etc.): CHF 320.-
  • Krankenkasse (inkl. Franchise, Selbstbehalt): CHF 1135.-
  • Auto: CHF 400.-
  • Aussergewöhnliches (Zahnarzt, spezielle Arztrechnungen, Geschenke, Freizeit etc.): CHF 600.-
  • Sparen/Ferien: CHF 2’000.-
  • Total durchschnittliche Ausgaben von ca. CHF 9’655.-

Natürlich können die Prioritäten individuell variieren. Der eine setzt mehr Wert auf eine grosse, geräumige Wohnung, wohingegen der andere gerne genug Geld für Ferien beiseite legt. Wichtig ist, dass der Lohn nicht nur die Wohnkosten, sondern alle Ausgaben deckt. Für mehr Sicherheit orientiere dich an der 25%-Regel.

Nicht genug Budget? Schaff einen Plan B

Falls die Wohnkosten deiner Traumwohnung dein Budget übersteigen, lohnt es sich zu überlegen, sich einen oder gleich mehrere Mitbewohner zu suchen, den Job zu wechseln oder an einen anderen Wohnort zu ziehen. Zwischen den einzelnen Kantonen in der Schweiz gibt es erhebliche Unterschiede in der Höhe des Mietzinses. Entscheidest du dich trotzdem für die Immobilie mit den höheren Wohnkosten, bedeutet dies, mehr Einkommen zu erwirtschaften oder auf andere grosse Kosten wie z.B. das Auto zu verzichten. In unserem Artikel über günstige Wohnungen findest du Tipps zum Suchen und Finden einer günstigen Mietwohnung.

Du hast deine erste eigene Bleibe gefunden und bist nun bereit fürs Wohnen? Hol dir mit unseren Tipps für die Einrichtung der ersten eigenen Wohnung Inspiration und behalte so das Budget unter Kontrolle.