Schimmel in der Wohnung: Ursachen, Gefahren und Tipps

11.10.2023

Schimmel in der Wohnung schädigt nicht nur die Bausubstanz, sondern beeinträchtigt auch die Gesundheit der Bewohner:innen. Doch wie gefährlich ist Schimmelpilz in der Wohnung tatsächlich? Wir verraten es dir und erklären ausserdem, was du bei einem Schimmelbefall machen solltest.

Was ist Schimmel und wie entsteht er?

Schimmel bezeichnet verschiedene Pilze, die sich auf feuchten und organischen Materialien wie Holz oder Lebensmitteln ansiedeln. Schimmel entsteht durch zu hohe Luftfeuchtigkeit, die sich an kalten Oberflächen niederschlägt. Das passiert vor allem an Aussenwänden oder Fenstern, wo die Lufttemperatur niedriger ist als im Raum. Solche Feuchtigkeitsprobleme und damit einhergehender Schimmel treten in jedem vierten bis fünften Haushalt auf.

Wenn die Bauteile eine schlechte Wärmeleitung haben, gibt es noch kältere Stellen, die sogenannten Wärmebrücken. Dort kann sich besonders leicht Kondenswasser bilden und Schimmel wachsen. Die üblichen Gründe für Schimmel sind: Falsches Lüften, Bauschäden oder die eben erwähnten Wärmebrücken.

Schimmel ist nicht nur ein optisches Problem, sondern kann auch zu gesundheitlichen Belastungen führen. Schimmelsporen können Allergien, Atemwegsbeschwerden oder Infektionen auslösen, vor allem bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Daher solltest du Schimmel in der Wohnung möglichst vermeiden oder schnellstmöglich entfernen.

So vermeidest du Schimmelbildung

Eine effektive Strategie gegen die Schimmelbildung ist ein gesundes Raumklima im Haus oder in der Wohnung. Durch mehrmaliges Stosslüften am Tag kannst du den Pilzen die Lebensgrundlage entziehen, indem du die feuchte Luft aus den eigenen vier Wänden entweichen lässt. Öffne nach jedem Kochen, Duschen, Baden oder Waschen alle nahen Fenster für einige Minuten.

Die Raumluftfeuchtigkeit kannst du mit einem Hygrometer messen. Das ist ein Gerät, das die relative Luftfeuchtigkeit in Prozent anzeigt. So erkennst du, wie viel Feuchtigkeit die Luft bei einer bestimmten Temperatur enthält. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 30% und 50%. Wenn sich an den Fenstern Kondenswasser bildet, ist die Luft zu feucht und du solltest stosslüften oder einen Luftentfeuchter verwenden.

Richtig Stosslüften

Stosslüften bedeutet, die Fenster für 5 bis 25 Minuten vollständig zu öffnen, je nach Temperaturunterschied zwischen innen und aussen: Je grösser der Unterschied, desto schneller der Luftaustausch - das heisst, du kannst die Fenster schneller wieder schliessen. Das solltest du drei bis vier Mal täglich in jedem Raum machen, um Schimmelbildung zu vermeiden und frische Luft reinzulassen. Es ist deine Pflicht als Mieter:in deine Wohnung regelmässig und gründlich zu lüften. Vermieter:innen müssen dich aber auf die Schimmelgefahr hinweisen und dir eine angemessene Heizmöglichkeit zur Verfügung stellen.

Was muss ich bei Schimmelbefall machen?

Es ist nicht immer einfach, Schimmel in der Wohnung zu erkennen. Manchmal ist er sichtbar als farbige Flecken an den Wänden, Decken oder Möbeln. Manchmal versteckt er sich hinter Schränken, Tapeten oder Verkleidungen. Ein typisches Anzeichen für Schimmel ist ein fauliger oder modriger Geruch, der auch nach dem Lüften nicht verschwindet. Dieser Geruch stammt von den Stoffwechselprodukten der Schimmelpilze, die auch gesundheitsschädlich sein können.

Entdeckst du Schimmelbefall in deiner Wohnung und die betroffene Stelle ist grösser als ein halber Quadratmeter, solltest du folgende Schritte unternehmen:

  1. Dokumentiere und fotografiere den Schimmelbefall. Dies hilft bei der Beweisführung oder Schadensregulierung.
  2. Kontaktiere umgehend deine Vermieter:innen und informiere sie über den Schaden. So kannst du nicht für eventuelle Folgeschäden verantwortlich gemacht werden.
  3. Ermittle und beseitige (falls möglich) die Ursache des Schimmelbefalls.
  4. Lass den Schimmelbefall fachgerecht sanieren. Das bedeutet, den Schimmel nicht nur oberflächlich zu entfernen, sondern auch die befallenen Materialien auszutauschen oder zu sanieren.
  5. Lass die Sanierungen kontrollieren und überprüfe sie anhand der Vorschriften des Bundesamts für Gesundheit.
  6. Stelle sicher, dass du Schimmelbefall in Zukunft verhinderst. Lüfte regelmässig, halte die Raumtemperatur (besonders in schlecht isolierten Gebäuden) durchgehend über 18 Grad und achte besonders auf bauliche Mängel.

Häufige Fragen zum Thema Schimmel

Wie gefährlich ist Schimmelpilz in der Wohnung?

Schimmel in der Wohnung kann sehr gefährlich für deine Gesundheit sein. Denn Schimmel produziert Sporen und Gifte, die über die Luft eingeatmet werden und zu verschiedenen Beschwerden führen können. Dazu gehören:

  • Reizungen von Augen, Haut und Atemwegen
  • Allergien und Asthma
  • Kopfschmerzen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Bauchschmerzen, Übelkeit und Verdauungsprobleme

Du solltest nicht in einem Zimmer mit Schimmelbefall schlafen, da du dich so einer höheren Konzentration von Schimmelsporen aussetzt, was das Risiko für Erkrankungen erhöht. Du solltest den Schimmelbefall möglichst schnell beseitigen oder eine Fachfirma beauftragen.

Wie lange es dauert, bis Schimmel krank macht, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art (Schwarzer Schimmel, Weisser Schimmel, Gelber Schimmel) und Menge des Schimmels, der Empfindlichkeit der Person, der Dauer der Exposition und dem Zustand des Immunsystems. Manche Menschen reagieren schon nach kurzer Zeit mit Symptomen, andere erst nach mehreren Monaten oder gar nicht. Grundsätzlich ist es allerdings immer ratsam, den Kontakt mit Schimmel zu vermeiden.

Was kann ich machen, wenn ich Schimmel in der Wohnung habe?

Wenn du Schimmel in der Wohnung hast, solltest du ihn so schnell wie möglich entfernen, da er sonst deine Gesundheit gefährden kann. Es reicht jedoch nicht aus, nur den Schimmel zu beseitigen. Du musst auch die Ursache für die Feuchtigkeit finden und beheben.

Je nach Grösse und Tiefe der befallenen Fläche solltest du unterschiedlich vorgehen. Wenn der Schimmelfleck kleiner als ein halber Quadratmeter ist und nur oberflächlich wächst, kannst du ihn selbst entfernen. Dazu brauchst du folgende Materialien:

  • Einweghandschuhe
  • Atemschutzmaske
  • Schutzbrille
  • Lappen oder Schwamm
  • Eimer mit Wasser
  • Schimmelentferner oder Hausmittel wie Essig oder Wasserstoffperoxid

So gehst du vor:

  1. Wische die betroffene Stelle mit einem feuchten Lappen oder Schwamm ab, um den losen Schimmel zu entfernen.
  2. Trage den Schimmelentferner oder das Hausmittel auf die Stelle auf und lass es einwirken.
  3. Wische die Stelle mit einem sauberen Lappen oder Schwamm nach und lass sie trocknen.
  4. Entsorge oder reinige die benutzten Materialien gründlich.

Wenn der Schimmelfleck grösser als ein halber Quadratmeter oder tief in das Material eingedrungen ist, solltest du eine Fachperson beauftragen, welche den Schimmel fachgerecht entfernt.

Wer haftet in der Schweiz für Schäden von Schimmel?

Die Haftung bei Schimmelbefall in der Wohnung hängt davon ab, ob der Schimmel durch einen Baumangel oder durch falsches Lüften und Heizen verursacht wurde. Grundsätzlich gilt, dass die Vermieter:innen für die Beseitigung des Schimmels zuständig sind, wenn er auf einen Baumangel zurückzuführen ist. Mieter:innen müssen nur dann für die Kosten aufkommen, wenn sie den Schimmel durch ihr Verhalten verursacht oder verschlimmert haben.

Um die Haftungsfrage zu klären, muss die Vermieterschaft die Ursache des Schimmels nachweisen. Das kann zum Beispiel durch ein Gutachten oder durch Zeugenaussagen geschehen. Als Mieter:in solltest du den Schimmelbefall so schnell wie möglich deiner Vermieterschaft melden und ihn dokumentieren, um nicht für Folgeschäden haftbar gemacht zu werden.

Weitere Informationen zu Schimmelbefall und seinen Auswirkungen findest du in der Broschüre «Schimmel in Wohnräumen», die das BAG gemeinsam mit dem Hauseigentümerverband Schweiz HEV, dem Schweizerischen Mieterinnen und Mieterverband MV und dem Schweizerischen Verband der Immobilienwirtschaft herausgegeben hat.