Darf ich Wäsche in der Wohnung trocknen?

28.04.2021

Als Mieter*in kennst du dieses Problem: Du willst deine Wäsche aufhängen, aber der Trocknungsraum ist bereits belegt. Einige glückliche Mieter*innen haben vielleicht einen grossen Balkon oder einen Garten und können dort ihre nasse Kleidung aufhängen. Oft bleibt dir aber nichts anderes übrig, als die feuchte Wäsche in der Wohnung zu trocknen. Ist das überhaupt erlaubt? Und wie sieht es mit gesundheitlichen Risiken oder Feuchtigkeitsschäden in der Wohnung aus?

Die rechtliche Lage

Gemäss dem Schweizer Mietrecht gibt es kein Verbot für das Trocknen von Wäsche in der Wohnung. Ein bis zwei Mal pro Woche kannst du ohne Probleme einen mittelgrossen Wäscheständer in deiner Wohnung aufstellen. Es ist aber wichtig zu wissen, dass das Aufhängen von nasser Kleidung die Luftfeuchtigkeit im Raum um ungefähr 30% erhöht. Deswegen entsteht an den Fenstern und Wänden Nässe. Das ist ein idealer Nährboden für Schimmel, welcher nicht nur gesundheitsgefährdend ist, sondern auch zu Atembeschwerden oder allergischen Reaktionen führen kann. Ausserdem musst du als Mieter*in für Schäden aufkommen, die durch eine "selbstverschuldete Schimmelbildung" verursacht worden sind. Keine Angst, wenn du deine Kleidung richtig in der Wohnung aufhängst, musst du dir um Schimmel keine Sorgen machen. Dafür musst du nur die folgenden Tipps beachten.

Richtig Wäsche trocknen in der Wohnung

Den Wäscheständer solltest du in einem beheizten Raum aufstellen. Trockene warme Luft kann die Feuchtigkeit besser aufnehmen, die in der nassen Wäsche steckt. Während die Kleider trocknen, solltest du mehrmals täglich stosslüften. Öffne dafür kurzzeitig alle Fenster im Raum. So kann die feuchte Luft entweichen und Schimmelbildung vorgebeugt werden. Wenn du für Durchzug in der Wohnung sorgen kannst, sinkt die Luftfeuchtigkeit noch schneller.

Luftentfeuchter helfen gegen Schimmel

Ein Luftentfeuchter ist eine weitere Möglichkeit, um Schimmelbefall in deiner Wohnung zu verhindern. Dieses Gerät entzieht der Luft überschüssige Feuchtigkeit und sammelt sie in einem leicht leerbaren Behälter. Wenn du dich für ein modernes und energieeffizientes Gerät entscheidest, kann das eine gute Ergänzung zum Stosslüften sein. Zeitgemässe Luftentfeuchter arbeiten leise und schalten ab, wenn der gewünschte Grad an Luftfeuchtigkeit erreicht wird.

Wenn du kontrollieren willst, ob deine Massnahmen die gewünschte Wirkung erzielen, kannst du mit einem Hygrometer die Luftfeuchtigkeit in deiner Wohnung messen. Dann wird sofort klar, ob eine Gefahr von Schimmelbildung besteht. Im Idealfall liegt die Luftfeuchtigkeit in deiner Wohnung zwischen 40 und 60%. Wenn dein Vermieter oder deine Vermieterin dich der selbstverschuldeten Schimmelbildung beschuldigt, können dir historische Werte von deinem Hygrometer bei der Gegenargumentation helfen.

Wäsche im Winter draussen trocknen

Wenn es bei deinem Mietshaus einen Wäscheplatz oder einen Garten gibt, ist das mit dem Wäschetrocknen im Sommer ziemlich simpel. Aber hast du gewusst, dass das auch im Winter gut klappt? Wenn es draussen kalt genug ist, gefriert das Wasser in der Wäsche. Danach geht es vom festen direkt in den gasförmigen Zustand über und die Kleider sind trocken. Wenn zu den kalten Temperaturen noch Wind dazu kommt, trocknet deine Wäsche noch schneller.

Im Winter trocknet die Wäsche draussen sogar schneller als im Sommer. Denn im Sommer ist die Luft oft feucht und kann deswegen die Feuchtigkeit der Wäsche schlechter aufnehmen als die trockene Winterluft. Also so paradox es klingen mag: Wäsche trocknest du im Winter besser und schneller draussen als in der Wohnung.